Catherine Leigh Moore überwand die männliche Barriere in Fantasy und Science Fiction, als sie in den 1930er Jahren ihre ersten Jirel of Joiry Geschichten in Weired Tales veröffentlichte. Jirel, Herrscherin über die Lehen von Joiry im mittelalterlichen Frankreich, war die erste Heldin des Sword and Scorcery Genre. Achtzig Jahre später ist sie immer noch eine der besten.

Das Herausragende an Jirel ist die vollständige Verweigerung ihrer Erfinderin, Jirel so zu inszenieren wie es für die männlichen Helden des Genre üblich war: Muskeln, Ehre, Muskeln.

Jirel ist keineswegs schwach, aber sie nutzt selten Muskelkraft, um zu siegen. Es sind ihre beeindruckende Persönlichkeit und ihre Entschlossenheit, mit denen sie ihre Feinde bezwingt. Es kommt nicht darauf an, dass Jirel stark und tapfer ist und keine Hilfe braucht – weder von Mann noch von Gott – sie steht für völlig anderer Werte. Sie hat Emotionen, sie hat Mitgefühl und dass unterscheidet sie von der Mehrzahl der Kriegerinnen, mit denen sie die Szene teilt … und leider auch von der Mehrzahl der modernen Kriegerinnen der Fantasy Literatur.

Jirels neue Art von Stärke und Souveränität hat die Szene nachhaltig verändert, auch die männlichen Helden. Sie ist ambilvalent, sie tut das Unerwartete.

Der Kuss des Schwarzen Gottes ist eine Sammlung von sechs zusammenhängenden Geschichten. Die Titelstory gibt den Auftakt: Jirel wird in eine gefährlichen magische Welt gesandt und eine Waffe zu finden, mit der sie den Feind besiegen kann, der sie gedemütigt hat. Natürlich siegt sie (knapp) und kann in den nachfolgenden fünf Episoden die Welt der Fantasy weiter verändern …

C. L. Moore: Der Kuss des Schwarzen Gottes, Heyne Verlag, 1982