In Eine Weile entfernt, 1969 geschrieben, 1979 erstmals auf deutsch erschienen, treffen verschiedene Welten aufeinander, die jeweils durch eine Frau repräsentiert wer­den. Die vier Welten sind zeitlich und räumlich getrennt; zwei von ihnen sind in der Gegen­wart des zwanzigsten Jahrhunderts angesie­delt, zwei weitere in der Zukunft.

Die Erzählerin Joanna lebt 1969 in den USA, wie wir sie kennen. Dieser Wirklichkeit sehr nahe kommt Jeannines Welt: hier hat der zweite Weltkrieg nicht stattge­funden, und die Wirtschaftskrise ist nicht überwunden worden. Janet besucht die Welten Jeannines und Joannas im Rahmen eines For­schungsprojekts, das von ihrer Welt Whileaway ausgeht. In Whileaway wurden die Männer lange Zeit zuvor durch eine Seuche ausgerottet, so dass Janet auf die Tradition einer neunhundertjährigen reinen Frau­engesellschaft zurückblicken kann. Jaels Welt ist in ein Land der Frauen und eines der Männer gespalten, die sich heftig bekrie­gen.

Eine Weile entfernt ist als Montageroman geschrieben. Kurze Episoden folgen dicht aufeinander, bis sich schließlich die Aufzählung von Handlungs­strängen entwirrt, als die vier Frauen nach und nach aufeinander­treffen. Das Buch handelt von den Auseinandersetzungen der vier Frauen mit den eigenen Vorstellungen vom Dasein als Frau und denen der jeweils anderen. Die utopische Gesell­schaft des Romans ist Janets While­away, eine ausschließlich aus Frauen bestehende Ge­sellschaft, die sich mittels Verschmelzung weiblicher Eizel­len repro­duziert.

Was soll man da noch sagen… Diese Neuauflage ist der absolute Hit! Für uns, nach gut 25 Jahren Frauenbewegung mit allem drum und dran ist er auch eine Zeitreise in die Anfänge der Emanzipation, sozusagen eine Zeitreise in der Zeitreise. Keine leichte Kost, aber: unbedingt lesen!

Joanna Russ: Eine Weile entfernt; Argument Verlag; 254 Seiten