Elisabeth Knox Roman Der Engel mit den dunklen Flügeln: Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, starke Charaktere, erstklassige Sprache, ein bisschen Weinkunde … und das ist noch nicht alles:
In einer Sommernacht im Jahr 1808 erscheint Xas zum ersten Mal. Sobran, Sohn eines kleinen Winzers im französischen Burgund, steigt auf den Hügel, im Hemd zwei Flaschen Wein, um seinen Liebeskummer zu ertränken. Plötzlich steht ein Engel vor ihm, sie teilen den Wein und Sobran berichtet von seinem Kummer. Ein Jahr später – Sobran hat seine Celeste geheiratet und ist Vater einer Tochter, kommt es zu einem zweiten Treffen, und von dort an ist der Engel namens Xas jedes Jahr in der gleichen Nacht zur Stelle.
Sobrans Weingut wächst, seine Familie ebenfalls. Sie sprechen – im wahrsten Sinne des Wortes – über Gott und die Welt, über Sobrans Leben in Burgund und Xas Aufgaben auf Erden bis Sobran, Jahre später, Xas Geheimnis aufdeckt. Es kommt zum Bruch. Schließlich ist es Sobrans Nachbarin, die Comtesse Aurora de Valday, die ihm hilft, sich selbst wieder zu finden und die, anders als seine – bei allem Wahnsinn immer noch recht erdverbundene – Familie, die Beziehung zu Xas teilt. Xas und Sobran, soviel sei vorab verraten, kommen schließlich wieder zusammen und verbringen, auch nachdem Xas‘ Leben sich grundlegend ändert, Jahr für Jahr ihre gemeinsame Sommernacht in Burgund bis Sobran, inzwischen ein einflussreicher Patron, Jahrzehnte später in ebendieser Nacht in Xas‘ Armen stirbt.
Ein wenig Himmels- und Höllenkunde runden die Story ab: Dass im Himmel Kopien aller verbrannten Schriftstücke aufbewahrt werden, zum Beispiel (gut zu wissen!), dass man in der Hölle gärtnern kann (auch gut) oder dass Gott und Luzifer wesentliche Aspekte ihrer Beziehung ausgedealt haben (also nichts mit Funkstille). Großartig sind auch die Figuren Aurora, Celeste, Sobran und Xas: eine extravagante menage à quatre, die sich über viele Schranken hinwegsetzt. Alles in allem macht dieser Roman einen Riesenspaß.
Elisabeth Knox: Der Engel mit den dunklen Flügeln; Limes Verlag; 380 Seiten; gebunden mit Schutzumschlag