Wandel oder Tod sind die Alternativen auf dem Planeten Jeep. Vor Jahrhunderten hat ein Virus die ursprüngliche Kolonie heimgesucht, die Männer getötet und die wenigen überlebenden Frauen gezeichnet. Nun, für Generationen isoliert, hat sich eine Vielzahl von Frauen-Communities gebildet, Stämme und Gruppen mit vielfältigen Lebensformen.

Eine Wiederbesiedelung scheitert daran, dass die Expedititionsmitglieder sterben. Jeep wird unter Quarantäte gestellt. In dieser Situation kommt die Xenobiologin und Sprachwissenschaftlerin Marghe Taishan nach Jeep – im Auftrag der Handelsgesellschaft Company und angeblich, um einen neuen Impfstoff zu testen. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Gründe für die Immunität der Jeep-Bewohnerinnen zu erforschen. Marghe gerät schnell sehr viel tiefer in das Leben auf Jeep hinein als geplant war – und findet heraus, dass sie eine Schlüsselrolle für den Fortbestand der Frauengesellschaften auf dem Planeten spielt.

Ammonit ist ein fesselnder Roman, der Fragen von Geschlechterrollen, Identität und der Definition von Menschlichkeit aufwirft. Allein die Frage, ob und in wie weit eine Frauengesellschaft, die nie Männer kannte, heterosexuelle Bezüge spiegelt, ist fesselnd. Ebenso die Frage, ob es eine Geschlechterrollenidentität gibt, wenn nur ein Geschlecht vorhanden ist.

Die Leserin begleitet Marghe Taishan auf einer Reise, auf der nur allzu schnell deutlich wird, dass die wirklich fremde Welt die ist, die eine selbst mit sich herumträgt.

Ammonit wurde 1993 veröffentlicht. Nicola Griffith gewann mit dem Roman den Lambda Literary Award, den Tiptree Award (in der Rubrik „Geschlechterrollen“) und kam in die Endauswahl für den Arthur C. Clarke Award.

Ursula K. LeGuin schrieb über Ammonit:

„Ammonit ist eine selbstbewusste, unbefangene, überzeugende Darstellung einer Welt ohne Männer … erschaffend, was nur Science Fiction erschaffen kann, und dass mit Können und Lebendigkeit … Es beantwortet die Frage „Wenn man ein Geschlecht wegnimmt, was bleibt übrig?“ („Eine vollständige Welt“, ist die Antwort.) Allerdings nehmen eine ganze Reihe Bücher ein Geschlecht weg, Moby Dick zum Beispiel, und dennoch denkt sich niemand etwas dabei.“
(zitiert nach nicolagriffith.com)

Erstveröffentlichung: 1993; Originaltitel: Ammonite; Sprache: Englisch (USA); Übersetzung: Ingrid Herrmann; Deutsche Erstveröffentlichung: 1997 (Heyne Science Fiction & Fantasy 5646, Heyne, München)