Der Roman gehört zu LeGuins berühmten Hainish-Zyklus, wie auch seinerzeit Planet der Habenichtse, und – soviel sei vorab verraten – die Parallelen sind kaum zu übersehen.

Sutty setzt alles daran, die Erde zu verlassen, die von den radikalen Heerscharen Gottes beherrscht werden. Sie qualifiziert sich für die ökumenische Universität auf Hain und wird anschließend als Linguistin auf den Planeten Aka entsandt. Dort hat sich innerhalb nur weniger Jahrzehnte ein modernistisches Regime etabliert, das jede Erinnerung an die alte, reiche Kultur des Planeten zurückdrängt – sehr zum Bedauern des Botschafterteams. Zwar verkörpern die Außenweltler das Moderne, das auf Aka angestrebt wird; gleichzeitig ist eines der zentralen Ziele der Hainisch die Bewahrung einer authentischen kulturellen Vielfalt.

Schließlich gelingt es Sutty, die Genehmigung für eine Expedition ins Hinterland zu erhalten. Sie findet Reste der Ursprungskultur von Aka, die nun eine Subkultur geworden ist: unterdrückt, verfolgt, illegal, angewiesen auf mündliche Überlieferung.

Wie immer bei LeGuin geht es in Wirklichkeit um die ganz großen Themen, hier um den Konflikt zwischen zwei Kulturen, die aus ihrer jeweiligen Entwicklung heraus wenig Grund haben, einander wertzuschätzen und einer dritten Kultur, die in ihrem Bemühen, die erste zu erhalten, zu deren Vernichtung beiträgt. Der Roman ist ein Muss, wie fast alle aus LeGuins Hainish-Zyklus.

Ursula K. Le Guin: Die Erzähler; Heyne Verlag; 236 Seiten