Kalenderblatt Kay Tobin Lahusen

von | 5. Januar 2014 | Politiken, Vergangenes | 1 Kommentar

 

Kay Lahusen

Kay Lahusen 2001 vor ihren The Ladder-Titelbildern

Am 5. Januar 1930 in Cincinnati geboren, entflammte Kay Lahusen schon früh für die Fotografie. Das lesbische Leben kam später hinzu, beginnend in ihrer Collegezeit und verbunden mit der tiefen Überzeugung, dass Vorurteile und Diskriminierung moralisch falsch sind.

 

Sie trat den Daughters of Bilitis bei, der ersten politischen Lesbenorganisation der USA. 1961 lernte sie (natürlich bei einer Veranstaltung der Daughters of Bilitis!) Barbara Gittings kennen, deren Name bis heute zusammen mit dem Franklin E. Kamenys für die politische Gleichstellung und die Entpathologisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transidenten steht. Die beiden Frauen blieben bis zu Gittings Tod 2007 ein Paar. Gittings übernahm die Herausgabe des berühmten Lesbenmagazins The Ladder und Lahusen wurde Ladder-Fotografin. Von ihr stammen spektakuläre Titelbilder wunderbarer Frauen. 

Kay (Tobin) Lahusen – ihr Name fällt, wenn Bilder aus den Anfängen der US- Lesbenbewegung gezeigt werden.

„Ich wollte unsere große Vielfalt zeigen und Menschen etwas geben, womit sie sich identifizieren können, einige positive Role-Models. Letztlich wurden Role-Models in den 1960ern dringend gebraucht, weil die meisten Lesben und Schwulen Angst hatten, fotografiert zu werden.“

Sie gilt als erste LGBT Fotojournalistin. Ihr wohl berühmtestes Bild zeigt ihre Partnerin Barbara Gittings 1996 bei den Protestmärschen für Gleichstellung und gegen Pathologisierung: „Homosexuals should be judged as individuals“ steht auf ihrem Schild und Barbara Gittings schreitet im Sommerkleid voran als gelte es, die Welt zu verändern, notfalls allein. Und genau so war sie auch.

Lahusen arbeitete nicht nur für das Geschichte schreibende Lesbenmagazin The Ladder, sondern darüber hinaus für zahlreiche andere Publikationen. Sie war Chronistin von vielen der ganz frühen Events zur Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen. Die Ereignisse zu dokumentieren und gleichzeitig Teil der Bewegung zu sein gehörte für sie zusammen:

„Einige Teilnehmende waren ängstlich, einige stolz und andere gingen einfach mit in dem Glauben, dass out sein mussten, wenn es eine Veränderung geben sollte. Es wurde gesagt, dass alle sozialen Bewegungen zu dem Punkt kommen, an dem sie auf die Straße gehen müssen, zum Beispiel die frühen Suffragetten. Wenn du demonstrierst, hast du natürlich keine Kristallkugel, die dir sagt, ob du dazu beiträgst, etwas zu verändern, aber du hoffst darauf, glaubst sogar daran. Ich glaubte sicher, dass wir etwas historisch Bedeutsames taten, etwas, das dazu beiträgt, LGBT Personen als gesellschaftliche Klasse zu erheben.“

Gittings und Lahusen waren ein Traum-Team als politische Partnerinnen und galten für Zeitzeuginnen als Traumpaar im Privaten. Die beiden trugen persönlich und durch ihre Arbeit beträchtlich zur Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen in den USA bei. 1972 veröffentlichte Lahusen unter ihrem Pseudonym Kay Tobin den Band The Gay Crusaders, der 15 Männer und Frauen aus der Community fotografisch und biografisch porträtierte. Unter ihnen waren die Gründerinnen der Daughters of Bilitis Phyllis Lyon & Del Martin, die Gründerin des ersten Lesbenzentrums der USA in New York, Ruth Simpson und Barbara Gittings. Dieser Band war gewissermaßen die Vorhut für die stark personalisierten Sichtbarkeitspolitiken der LGBT Community in den USA, die bis heute durchträgt.

Nur Chronistin zu sein, das reicht nicht für das Leben einer Kay Lahusen. Sie war Pionierin, war immer mittendrin, gründete, dokumentierte, diskutierte und prägte die Gleichstellungsbewegungen in den USA. Heute, am 5. Januar 2014, wird sie 84. Was für ein Leben!

LINKS und QUELLEN:

  • Jen Colletta: LGBT History Month: Kay Lahusen-The woman behind the lens, epgn.com, 4. Okt. 2012 (Download 5. Januar 2014)
  • Jesse Monteagudo: „The Gay Crusaders“ at Forty, 3. August 2012, bilerico.com (Download 5. Januar 2014)
  • Kay Lahusen bei Wikipedia (Download 5. Januar 2014)
  • Dokumente aus Barbara Gittings und Kay Lahusens Leben sind New York  Public Library archiviert und online zugänglich:
    Bilder von Kai Lahusen in der Sammlung der New York  Public Library, digitalgallery.nypl.org (Download 5. Januar 2014)
  • Bildquelle (Artikelbild): By The original uploader was Moni3 at English Wikipedia – Transferred from en.wikipedia to Commons by ecelan., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9414307